Kurzer Sattel für ein kurzes Pferd ?

Welche Kriterien sind für die richtige Passform eines Westernsattels hinsichtlich seiner Länge zu berücksichtigen?

Immer wieder stellen mir Kunden Fragen wie: “Ich habe ein Pferd mit kurzem Rücken, passt da wirklich nur ein kurzer Sattel? Sind Westernsattel in diesem Fall nicht zu lang?“ “Darf ein Westernsattel wirklich eine längere Auflagefläche haben als ein Englischer Sattel?” Oder: “Wie weit hinten darf ein Westernsattel denn eigentlich noch aufliegen?“  

Um die Auflagefläche für den Sattel zu bestimmen, kann man sich an folgender Faustformel orientieren: Die Länge der Sattellage richtet sich nach der Position der letzten Rippe und dem damit verbundenen 18. Brustwirbel. Darüber hinaus, also im Bereich der Lendenregion, sollte keine Druckeinwirkung stattfinden. Dies bedeutet nicht, dass der Sattel hier auf jeden Fall zu Ende sein muss.

 

Drei Kriterien zur Beurteilung von Westernsatteln bezüglich ihrer Länge:

1. Jeder Westernsattel hat einen bestimmten Grad an Schwung. Folglich nimmt (bei einem gut passenden Sattel und einem korrekt gerittenem Pferd, mit Aufwölbung der Rückenlinie) die Druckbelastung nach hinten stetig ab. Sie schleicht sozusagen aus. Somit spielen die letzten Zentimeter des Sattelbaumes, wenn es um das Verteilen des Reitergewichts auf den Pferderücken geht, oft keine entscheidende Rolle mehr. Maßgebend hierbei ist eine gewissenhafte Anpassung des Sattels im Stehen und vor allem in der Bewegung des Pferdes unter dem Reiter durch einen Profi.

 

 

2. Da die Auflagefläche eines Westernsattels deutlich größer ist, kann die Last des Reiters großflächiger verteilt werden und die punktuelle Druckeinwirkung wird deutlich minimiert. Dies führt dazu, dass, selbst wenn der Sattelbaum etwas über den 18. Brustwirbel hinausgeht, sich dies oft nicht nennenswert auswirkt.

3. Häufig wird der Westernsattel durch den Kunden bzw. einen Laien (bzgl. der Sattelkunde) nach seiner Gesamtlänge beurteilt. Deshalb wird dann auch häufig die Meinung vertreten, dass der Sattel viel zu lang für diesen Pferderücken sei und bei dem Pferd nur ein sehr kurzer Westernsattel verwendet werden kann.

Um darüber zu entscheiden, ob ein Westernsattel zu lang ist, ist es wichtig zu wissen, dass der Sattelbaum nie so lange ist wie der eigentliche Sattel. Und, dass ausschließlich der Sattelbaum das Reitergewicht auf den Pferderücken überträgt und nicht der gesamte Sattel. Oft sind, vor allem hinten, noch Lederstücke verarbeitet, wodurch der Sattel länger wirkt. In diesem Bereich wird aber kein Druck mehr auf den Pferderücken abgegeben.

 

 

Fazit: Um zu entscheiden, ob ein Westernsattel zu lang ist und die Sattellage einen kurzen Westernsattel erforderlich macht, sollten mehrere Faktoren berücksichtigt werden. Dazu muss ganz individuell auf die verschiedenen Anforderungen von Pferd und Reiter eingegangen werden. In eine abschießende Beurteilung sollten Punkte wie Verwendungszweck, Bauart des Baumes, reiterliches Können und die verschiedenen Formen des Rückens in den Grundgangarten genau so einfließen wie die Lage der letzten Rippe.

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