Filz, Fell, Gel oder doch ein Neopren? Welches Material Dein Pferd optimal unterstützt verrate ich Dir im heutigen Blog.
Der ganze Artikel auf einen Blick:
Die einzelnen Materialien kurz erklärt
Filzpad
Ausgangsmaterial für ein Filzpad ist Wolle. Häufig kommen hier recycelte Fasern, in Verbindung mit Kunstgewebe, zum Einsatz. Hochwertigere Sattelunterlagen bestehen aus Schurwolle. Dieses Ausgangsmaterial wird in verschiedenen Verfahren maschinell verfilzt. So entstehen lange Stoffbahnen, aus denen das spätere Pad herausgestanzt wird. Um mehr zum Filzpads zu erfahren, klick hier.
Fellpad
Spricht man von einem Fellpad, meint man eins, dessen Unterseite aus Fell besteht. Dieses Fell kann synthetischen Ursprungs, aus Wolle hergestellt worden oder wie im Fall bei den Pads von Mattes oder Christ ein echtes Schaffell sein.
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Neoprenpad
Neopren ist eigentlich ein geschützter Markenname der Firma „DuPont“. Was man in Verbindung mit der Reiterei darunter kennt, sind geschäumte Kunststoffe, die zum Teil einen sehr hohen stoßabsorbierenden Wert haben. Zum Neopren-Pad Blog geht´s hier.
Gelpad
Im Inneren dieses Westernpads ist ein Gelpolster verbaut. Die Ober- und Unterseite sind entweder aus Filz, Fell oder einem Kunstgewebe wie z. B. Mesh oder Neopren.
Ausgangsmaterial für ein solches Pad ist im Regelfall Viskose.
Gel findet man auch als Material für Unterlagen um Passungenauigkeiten seitens des Sattels ausgleichen zu können. Ein Beispiel wäre hier der Front Raiser von Horze. Erfahrungsbericht zum Horze Gelpad.
Einsatzbereiche
Unterschiedliche Einsatzbereich verlangen nach verschiedenen Materialien. Ausschlaggebend für welches Material Du Dich bei der Padauswahl entscheidest, ist der Einsatzzweck. Nur so kannst Du die Materialien auswählen, die Dein Pferd perfekt unterstützen.
Für Sport- und Turnierreiterei
Viele Trainer schätzen Neoprenpads. Nach dem Einsatz mit Wasser abgespritzt, sind sie im Nu wieder sauber und trocken für den nächsten Trainingstag. Zur Not kann man die glatte Oberfläche desinfizieren. Viele geschäumte Kunststoffe, wie auch Gelpads haben einen sehr guten Druck und stoßdämfenden Wert. Gerade bei schnellen, harten Manövern, wie bei Sliding Stops, ein Vorteil.
Nachteile von Gel und Neopren, wie eine geringe Atmungsfähigkeit, Wärme- und Feuchtigkeitsregulation, fallen aufgrund der kürzeren Reitdauer nicht ins Gewicht.
Fell und Filz trifft man im Trainingsställen zwar immer wieder an, das Material kann seine Vorteile aber erst bei längeren Einsätzen voll entfalten.
Für Freizeitreiten
Materialien die sich in besonderem Maß für längere Ausritte, aber auch für die ein oder andere Platzarbeit eignen, wären Filz und Fell. Bei Fellpads solltest Du vorsichtig sein und darauf achten, dass Dein Pad einen polsternden Kern besitzt. Hat es den nicht, fällt die druck- und stoßabsorbierende Wirkung Deiner Sattelunterlage eher gering aus.
Viele Freizeitreiter nennen „nur“ ein Pferd ihr eigen. Somit wäre ein Filzpad das sich individuell an den Pferderücken anpasst eine Alternative. Da es das gleiche Ausgangsmaterial wie beim Fellpad ist (Wolle), sind die Vor- und Nachteile ähnlich.
In Sachen weich und anschmiegsam ist das Fellpad aber nicht zu schlagen. Es bietet Deinem Pferd einen hohen Tragekomfort. Außerdem hat Fell, beim Thema Haarbruch die Nase vorn.
Gelpads im Freizeitreiten sind dann besonders sinnvoll wenn es darum geht möglichst schnell einen sehr hohen Tragekomfort herzustellen. Das Gelmaterial passt sich sofort und passgenau an den Pferderücken an.
Neoprenpads sehe ich im Freizeitreiten eher ein bisschen kritisch. Falls Dein Hauptaugenmerk aber weniger auf längeren Ausritten sondern auf Platzarbeit gerichtet ist, macht ein Neopren Sinn.
Wanderreiten
Filz ist mit Sicherheit das Material, wenn es darum geht, mit Deinem Pferd über die Alpen zu reiten. Es nimmt bei langen Ritten Feuchtigkeit auf und leitet Stauwärme ab. Dies schützt den Rücken Deines Pferdes. Außerdem besitzt Filz die Eigenschaft, sich zwischen Sattel und Pferderücken einpassen zu können. Dieser individuelle Abdruck im Sattelpad ermöglicht langes und ausdauerndes Reiten ohne Druck- und Scheuerstellen. Man kann das mit einem eingelaufenen Lederschuh vergleichen. Es gibt nichts bequemeres für lange Bergtouren.
Fell hat in dem Bereich der Wanderreiterei sicher auch seine Daseinsberechtigung. Die Vorteile sind dem Filz ähnlich, mit Ausnahme der Stoßdämpfung und individuellen Anpassbarkeit. Fell als Unterseite eines Filzpads hat zusätzlich den Nachteil das sich Schmutz und Dreck gerne darin verfängt. Das Pad auf einem mehrtägigen Ritt wieder sauber zu bekommen, ist eine Arbeit die sich nicht jeder nach einem 8 Stunden Ritt antun möchte. Hier wäre ein Padliner oder eine luftdurchlässige, atmungsaktive Neoprenunterseite von Vorteil .
Neopren ist, als alleiniges Material, eher ungeeignet. Klar ist es am nächsten Tag wieder sauber und trocken, aber Nachteile wie eine sehr gering Feuchtigkeitsregulation überwiegen hier deutlich. Bei Westernpads die aus Materialkombinationen bestehen sieht das natürlich anders aus.
Zum Thema Gelpad: Ich habe in ein Ehepaar in meiner Kundschaft die wirklich weite Stecken mit den Pferden zurücklegen. Beide sind von ihren Gelpads begeistert. Dieses Material passt sich optimal an den Pferderücken an und schützt somit gerade bei langen Ritten den Pferderücken.
Mischvarianten
Oft bestehen Westernpads nicht aus einem einzigen Material. Vielmehr sind es Kombinationen aus verschiedenen Stoffen.
Viele Fellpads haben ein Innenpolster aus Filz, somit kombiniert man die Vorteile des anschmiegsamen Fells, mit der besseren Polsterung des Filzes.
Unser Sattelmax Filzopren gehört auch in diese Kategorie. Hier werden die Vorteile des Neoprens, mit den Vorteilen eines Filzpads kombiniert.
Junge vs. alte Pferde
Ein Jungpferd, das am Beginn seines Reitpferdelebens steht, hat völlig andere Ansprüche an eine Sattelunterlage, als ein Rentner, der noch 2-3 mal die Woche ins Gelände geritten wird.
Jungpferde
Gerade beim Einreiten machen Neoprenpads richtig Sinn, da die Nachteile des Materials nicht zum Tragen kommen. Das Jungpferd wird meist nur kurz unter dem Sattel gearbeitet, hier spielen Punkte wie: Atmungsaktiv, feuchtigkeitsableitend und wärmeregulierend keinerlei Rolle. Einer der Vorteile des Neoprenpads gewinnt aber an Bedeutung. Ein Neoprenpad verrutscht nicht so leicht. Das wiederum bedeutet: Du musst nicht zu fest gurten. Und das führt dazu, dass Dein Jungpferd deutlich bequemer und entspannter unter dem Sattel laufen kann. Ein perfekter Start….
Ältere Pferde
Gerade bei älteren Pferden ist die Rückenmuskulatur oft ein bisschen in Mitleidenschaft gezogen. Hier kann ein Gelpad meiner Meinung nach gute Dienste leisten. Es passt sich optimal an die Rückenform des Pferdes an und sorgt für ein hohes Maß an Komfort.
Da die älteren Semester auch nicht mehr stundenlang geritten werden, spielen auch hier Punkte wie Atmungsaktivität keinen große Rolle mehr. Ganz im Gegenteil, ein Neoprenpad hält den Rücken eher warm. Das quittiert die Rückenmuskulatur gerade im Winter mit Losgelassenheit.
Vor- und Nachteile der einzelnen Materialien
Hier habe ich Dir mal die Vor und Nachteile der einzelnen Materialien zusammengetragen:
Vorteile:
- Hohe Anpassbarkeit an den Pferderücken
- Atmungsaktiv
- Wärme und Feuchtigkeitsregulierend, gerade bei langen Ritten ein Muss!
- Viele Filzpads sind sehr langlebig
Nachteile:
- Lange Trockendauer
- Pflegeintensiv (Hier findest Du eine Pflegeanweisung)
- Einmal auf Dein Pferd angepasst solltest Du´s nicht für ein anderes Pferd nützen.
Vorteile:
- Super weiche Westernpads mit einem hohen Tragekomfort.
- Sehr anschmiegsam
- Hilft oft bei Scheuerstellen
- Atmungsaktiv
- Feuchtigkeitsregulierend
Nachteile:
- Reine Fellpads (ohne zusätzliche Polsterung) haben sehr schlechte polsternde Eigenschaften
- Dauert bis sie wieder trocken sind.
- Es gibt einfacheres wenn drum geht das Pad sauber zu halten.
- Fellpads rutschen gerne mal.
Vorteile:
- Hohe Druckverteilung
- Hohe stoßdämpfende Eigenschaft
- Super einfach sauber zu halten
- Kann man zu Not auch mal desinfizieren.
Nachteile:
- Leitet keine Wärme ab
- Nimmt keine Feuchtigkeit auf
- Nicht atmungsaktiv
Vorteile:
- Sofortiges und schnelles Anpassen an den Pferderücken ohne Anformfase wie beim Filzpad.
- Schluckt hervorragend partiellen Druck und Stöße.
- Als Anti-Rusch Unterlage unschlagbar.
Nachteile:
- Gelpads leiten im Vergleich zu Fell oder Filzpads schlechter Wärme und Feuchtigkeit ab.
Fazit
Es gibt viele gute Pads, aber das Beste gibt es nicht (Das beste Westernpad). Je nachdem, was Du mit Deinem Pferd vor hast, machen die verschiedenen Materialien Sinn, oder halt eben auch nicht. Such Dir für Dein Pferd und den speziellen Einsatzzweck das geeignete Material. So sicherst Du Dir die Gesundheit und Leistungsbereitschaft Deines Pferdes.
Viel Freude mit Deinem Pferd,
Martina