Der erste Sattel im Leben eines jungen Pferdes
Die ersten Erfahrungen eines jungen Pferdes sollten immer mit einem positiven Erlebnis enden. So auch die ersten Eindrücke, die das unerfahrene Pferd unter seinem ersten Sattel gewinnt. Je besser die Passform, umso weniger straff muss gegurtet werden, um dem Sattel den nötigen Halt zu verschaffen. Dies wirkt sich natürlich auf das Verhalten des Pferdes aus, Stichwort: Gurtzwang.
Dehnungshaltung und Versammlung liegen für den Zögling noch in weiter Ferne. Der Kopf, ohne jedes Nachgeben im Hals oder Genick, wird in aller Regel noch hoch getragen. So ist bei einem Jungpferd, nebst der Schulterfreiheit, auch auf den Schwung des Sattels zu achten.
Es ist eher davon abzuraten, den Sattel in der Schulterpartie größer zu wählen. Denn dann wird der Sattel auf dem Widerrist aufliegen, in die Schulter kippen und in den Grundgangarten anfangen zu wippen.
Ein in der Bewegung gleichmäßig aufliegender Sattel überträgt das Reitergewicht ausgeglichen auf den Pferderücken und garantiert so ein entspanntes und bequemes Tragen des Reiters.
Werden hier Fehler begangen, sind diese meist nur schwer zu korrigieren. Drückt der Sattel beim ersten Reiten, kann man sich leicht vorstellen, welche Erfahrungen ein Jungpferd dadurch mit Sattel und Reiter in Verbindung bringt.
Der Jungpferdesattel sollte aber nicht nur dem Pferd passen, sondern auch dem Reiter. Probesitzen ist hier Pflicht. Denn gerade auf einem Jungpferd sollte man sich im Sattel extrem wohl und sicher fühlen. Nur so kann der Reiter seinem Pferd dieses Gefühl auch vermitteln. Aussagen wie: „Hauptsache, er passt dem Pferd“ sind zwar gut gemeint, führen aber nicht zu einem harmonischen Verhältnis zwischen Pferd und Reiter. Ein Horn, zum schnell mal festhalten, ist beim Einreiten sicher auch kein Fehler, wenn das Pferd einen schnellen Sprung zur Seite macht.
Der Preis spielt beim ersten Sattel natürlich auch eine Rolle. Den Neu-Sattel zu breit in der Schulter zu kaufen, in der Hoffnung, das Pferd könnte da hineinwachsen, ist wie oben erwähnt nicht zielführend. Aber alle fünf Monate einen neuen Sattel zu kaufen, weil mein Pferd sich im Wachstum noch verändert? Abhilfe schafft da ein guter Gebrauchter. Er ist in der Anschaffung nicht so teuer und sollte ein neuer Kratzer den Sattel zieren ist dies auch nicht so schlimm.
Gerade beim Jungpferd ist dem Pferdebesitzer eine enge Zusammenarbeit mit einem Sattelfachmann ans Herz zu legen. Regelmäßige Passformüberprüfungen und gegebenenfalls ein anderer Gebrauchter, um dem gewachsenen Pferd mehr Schulterfreiheit zu ermöglichen, bewahren vor einem bösen Ende.